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Berlin: Ein Rekord, der fast alles in den Schatten stellt
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Berlin: Ein Rekord, der fast alles in den Schatten stellt

Der Berlin Marathon ist seinem Ruf, einer der schnellsten Rennen der Welt zu sein, gerecht geworden. Doch anders als in den vergangenen Jahren, stellte kein Mann einen neuen Weltrekord auf - sondern eine Frau. Amanal Petros aus Deutschland trug sich ebenfalls in die Geschichtsbücher ein.

Words: Agata Strausa
Photos: Florian Kurrasch

Berlin ist für eine schnelle Marathonstrecke bekannt

Im vergangenen Jahr verbesserte Eliud Kipchoge hier seinen Weltrekord. Doch die Siegerzeit der Äthiopierin Tigist Assefa am Sonntag war so schnell, dass man fast nicht glauben konnte, dass sie die ganze Zeit auf der Strecke gelaufen ist. Die 29-Jährige kam in 2:11:53 ins Ziel und schraubte den Weltrekord um über zwei Minuten nach unten.

Der bisherige Rekord von 2:14:04 von Brigid Kosgei galt schon als ein Meilenstein in der Laufsportgeschichte, doch fortan werden sich Profiläuferinnen an der Zeit Assefas messen müssen. Ihre Leistung stellte am Marathontag vieles in den Schatten, unter anderen auch den Sieg des besten Marathonläufers aller Zeiten. Denn auch für den Doppelolympiasiegers Kipchoge war es ein Tag der Rekorde.

Kipchoge ist in Berlin Dauergast

Zwar bedeutete seine Siegerzeit von 2:02:47 Stunden diesmal keinen neuen Weltrekord. Doch es war sein fünfter Sieg beim Marathon in der deutschen Hauptstadt. An der Strecke konnte man merken, dass er hier auch kein Unbekannter ist. Für keinen der Profis war der Applaus so laut wie für ihn. An welchem Streckenabschnitt auch immer der 38-Jährige Superstar auftauchte, das Publikum war außer sich: Die Fotokameras blitzen und die Handys wurden hochgehalten, in der Hoffnung, einen Schnappschuss des Ausnahmeläufers zu bekommen.

Deutscher Rekord für Amanal Petros: “Erstmal Badewanne”

Mit einem Deutschen fieberten die Zuschauer ganz besonders mit: Amanal Petros. Schon vor dem Rennen hatte der Profi aus dem Marathon Team Berlin angekündigt, seinen eigenen deutschen Rekord von 2:06:27 Stunden angreifen zu wollen. Er setzte seine Ankündigung in die Tat um und blieb mit 2:04:48 Stunden sogar noch unter der 2:05-Stunden-Barriere. “Ich bin sehr erleichtert, dass ich dieses Ziel erreicht habe”, sagte Petros nach dem Lauf zu más. “Ich habe mich sehr, sehr lange vorbereitet und habe einige sehr herausfordernde Trainings gehabt.” Auf die Frage, wie er feiern wollte, antwortete er, dass er sich erstmal im Hotel ein heißes Bad nehmen wolle. Zunächst stand für ihn aber eine Dopingkontrolle an.

Für die Teamkolleginnen von Petros, Deborah und Rabea Schöneborn, lief es nicht so rund, wenn auch “Debbie” eine klasse Zeit von 2:27:35 Stunden aufstellte. Sie hatte sich mehr vorgenommen und wollte unter 2:26 Stunden laufen. Den Medienrummel um die Marathonzwillinge Schöneborn nutze Domenika Mayer aus Regensburg für sich.

“Ich dachte da aber, ich lasse es mir nicht nehmen, ich renne einfach bis zum Schluss!”

Unbeirrt durch die anderen deutschen Läuferinnen hielt sie das Tempo hoch und kam in neuer deutscher Jahresbestleitung von 2:23:47 Stunden ins Ziel. Mit der neuen persönlichen Bestzeit unterbot die 32-Jährige auch die Olympia-Norm für Paris 2024. Dabei hat sie im Rennen mehrere kritische Situationen überwinden müssen.

“Am Kilometer 21 hatte ich so einen richtig schwarzen Moment”, erzählt sie später más. “Da hat es mir reingestochen und ich wusste nicht, ob ich es durchhalte.” Bei Kilometer 37 hatte sie das Gefühl, nicht mehr drücken zu können, weil ihr Fuß so wehgetan habe, so Mayer. “Ich dachte da aber, ich lasse es mir nicht nehmen, ich renne einfach bis zum Schluss!” Als sie das Brandenburger Tor auf der Zielgeraden gesehen habe, habe sie nur noch alles geben wollen für eine Zeit unter 2:24 Stunden. Die Unterstützung durch ihre Pacemaker sei auch “erste Sahne” gewesen, sagte sie glücklich im Ziel.

Insgesamt waren laut Veranstalter 47.912 Läuferinnen und Läufer am Start des Berlin Marathons. Im nächsten Jahr feiert der Marathon sein 50. Jubiläum, sollte einen unserer Leserinnen oder Leser nun auch das Marathonfieber gepackt haben, die Registrierung dafür beginnt Ende September.

Die Top Drei Gesamtwertung

🥇 Eliud Kipchoge 🇰🇪 - 02:02:42
🥈 Vincent Kipkemoi 🇰🇪 - 02:03:13
🥉 Tadese Takele 🇪🇹 - 02:03:24

🥇 Tigist Assefa 🇪🇹 - 02:11:53 (WR)
🥈 Sheila Chepkiruiken 🇰🇪 - 02:17:49
🥉 Magdalena Shauri 🇹🇿 - 02:18:41

Die besten Deutschen

🥇🇩🇪 Amanal Petros - 02:04:58 (NR, PB)
🥈🇩🇪 Samuel Fitwi - 02:08:28 (PB)
🥉🇩🇪 Hendrik Pfeiffer - 02:08:48 (PB)

🥇🇩🇪 Domenika Mayer - 02:23:47 (PB)
🥈🇩🇪 Deborah Schöneborn - 02:27:35
🥉🇩🇪 Laura Hottenrott - 02:29:38

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