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"Ich wollte es erst recht beweisen!" - Robert Farken im Interview
Interview

"Ich wollte es erst recht beweisen!" - Robert Farken im Interview

Er ist der schnellste deutsche 1500m - Läufer aller Zeiten und hat bei der WM in Tokio mit Platz sechs auch weltweit ein Ausrufezeichen gesetzt. Wir haben Robert Farken direkt nach dem Finale im Rahmen des Berlin Marathons in den On Labs Berlin getroffen – relaxed, reflektiert und wie immer mit Blick nach vorn.

Words: Lukas Motschmann
Photos: Florian Kurrasch & On

Glückwunsch Robert, Platz sechs bei einer Weltmeisterschaft – was war der erste Gedanke nach dem Zielstrich?

„Genugtuung. Ich bin einfach froh, dass der Plan so aufging – mit all den Opfern, die ich gebracht habe. Ich habe ja Anfang des Jahres meinen langjährigen Lebensmittelpunkt Leipzig gegen Boulder, Colorado getauscht, um hier unter Dathan Ritzenhain beim OAC zu trainieren. Dass das jetzt direkt mit dem größten Erfolg meiner Karriere belohnt wird, zeigt mir, dass ich alles richtig gemacht habe.”

“Der Druck war im Halbfinale viel größer. Als dann nach einiger Diskussion klar war, dass ich im Finale stehe, wollte ich vielleicht umso mehr beweisen, dass ich das auch verdient habe.”

- Robert Farken

Tokio, WM-Finale – klingt nach einem Moment für ein weiteres Tattoo. Gibt’s schon eins bzw. ist dafür überhaupt noch Platz?

„Platz ist da, die Überlegung mir eins bei meinem Tätowierer zu stechen auch - ich brauch nur noch ein passendes Motiv. Ich werde die nächsten Tage ja zum Glück etwas mehr Zeit haben, um mir eins in Ruhe zu überlegen.“

Du bist im Halbfinale zunächst ausgeschieden und bekamst erst nachträglich den Finalplatz zugesprochen. Im TV konntest du dir die langsamen finalen Meter nicht erklären. Was hast du im Finale anders gemacht als im Semi?

„Der Druck war im Halbfinale viel größer. Als dann nach einiger Diskussion klar war, dass ich im Finale stehe, wollte ich vielleicht umso mehr beweisen, dass ich das auch verdient habe.“

Die Diskussion bezieht sich auf die Disqualifikation von Cole Hocker, der dich auf der Zielgeraden beim Überholvorgang außer Tritt brachte. Hast du das vor dem Finale mitbekommen?

„Ja, das hab ich schon mitbekommen und es hat mich auch nicht unberührt gelassen. Ich habe ja selbst im Interview gesagt, dass die Rangelei nicht der Grund für mein Ausscheiden war – obwohl ich das im Nachhinein auf den Bildern auch anders sehe. Die Entscheidung kam von World Athletics. Zunächst dachte ich lange, dass ich es nicht verdient habe, im Finale zu sein. Dann hab ich aber den Entschluss gefasst: Jetzt erst recht. Fast schon symptomatisch war ich auf der Zielgeraden in einer ähnlichen Position wie Cole, als er mich überholte und bin bewusst außen vorbeigelaufen – um zu zeigen, wie es richtig geht.“

“Ich bin sehr explosiv und habe einen kraftvollen Schritt – den belohnt der Spike zusätzlich.”

- Robert Farken

Im Finale bist du im neuen Cloudboom Strike LS von On gelaufen. Was macht den Spike so besonders?

„Mir gefällt vor allem die Reaktionsfreudigkeit. Ich bin sehr explosiv und habe einen kraftvollen Schritt – den belohnt der Spike zusätzlich. Bei der Lightspray-Technologie gefällt mir, wie hauteng er sich an den Fuß schmiegt. Ich trage ihn sogar eine Nummer kleiner als meine Laufschuhe. Dann fühlt es sich an, als wäre er wirklich ein Teil meines Fußes.“

Wir spazieren hier gerade durch die On Labs Berlin im Rahmen des Berlin Marathons. Kribbelt es dir auch in den Beinen, mal auf der Straße zu starten?

„Ehrlich gesagt kribbelt es schon länger. Vor ein paar Jahren habe ich bereits einen Freund beim Berlin Marathon gepaced. Ich trainiere außerdem viel mit Joe Klecker, der jetzt im November sein Marathon-Debüt in New York geben wird. Ich denke, der natürliche Verlauf wird irgendwann dazu führen, dass auch ich auf der Straße laufe. Aber zur Zeit bin ich noch zu neugierig, wie groß mein Potenzial über 1500 Meter ist. Ich habe großen Respekt vor allen, die sich dem Marathon stellen – das ist noch mal eine ganz andere Belastung.“

Wenn du morgen spontan Marathon laufen müsstest – was traust du dir zu?

„Wir haben im Training mal aus Spaß darüber gesprochen. Realistisch wäre aus dem Kalten eine Zeit um die 2:20h - 2:25h. Weit weg von den Zeiten der Elite. Aber wenn ich irgendwann wirklich einen (Halb-)Marathon angreife, dann nur mit vollem Fokus. Halbherzig ist nicht mein Ding.“

Jetzt beginnt die Off-Season. Worauf freust du dich am meisten?

„Ehrlich gesagt: einfach mal allein sein und die Ruhe genießen. Ich werde ein paar Tage nach Dänemark fahren und runterkommen. Allerdings freue ich mich auch wieder auf hartes Training. Die letzten Wochen waren echt hart. In der konstanten Anspannung die Balance zu finden zwischen hartem Training und frischen Beinen ist nicht immer einfach.“

Und die letzte Frage: Was ist dein Ziel für kommendes Jahr?

„Wichtig ist für mich, mich weiter auf diesem Weltklasse-Niveau zu etablieren. Ich will eine feste Größe in den Finals bleiben. Dann kann auch mal ein Ausrutscher nach oben passieren. Nader, den jetzigen Weltmeister, konnte ich auch schon ein paar Mal diese Saison schlagen. Das gibt mir Motivation, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

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