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Berliner Halbmarathon: Heißes Line-Up, Eiskalte Entscheidung
Event

Berliner Halbmarathon: Heißes Line-Up, Eiskalte Entscheidung

Kalt, windig, laut und knallig: Der Berliner Halbmarathon ist eines der ersten Frühjahr-Highlights des Jahres. Der Lauf hat wieder geliefert: Die Hauptstadt hat ihren eigenen Vibe.

Words: Agata Strausa
Photos: Florian Kurrasch und Marvin Reim

Durch die Hauptstadt weht ein eisiger Wind am 2. April, dem Tag des Berliner Halbmarathons. Es ist wolkig, nur vereinzelt schlagen sich Sonnenstrahlen durch. “Die Kälte beißt”, das hört man im Massenstart von allen Seiten. Mit langem Shirt laufen? Armlinge als zusätzlichen Wärmeschutz tragen? Brauche ich Handschuhe? Das sind die großen Fragen am Sonntagmorgen im Berliner Tiergarten. Hauptsache den Chip nicht vergessen!

Berlin ist für seine schnelle Strecke bekannt, für neue Rekorde haben die Bedingungen allerdings diesmal nicht gereicht. Denn am Starterfeld kann es nicht gelegen haben: Immerhin hatte der Veranstalter das “beste Line-Up der Historie” angekündigt. Die Streckenrekorde von 58:42 beziehungsweise 65:02 Minuten blieben unangetastet. Der Mann mit der schnellsten Meldezeit (58:02) entschied das Rennen dennoch für sich: Sabastian Sawe aus Kenia kam nach 59:00 Minuten über die Ziellinie.

Als die Frau mit der deutlich schnellsten persönlichen Bestzeit ging die Äthipioerin Tsigie Gebreselama ins Rennen. Doch es sollte nicht ihr Tag werden. Um Kilometer 16 herum verlor sie die Führung an Eilish McColgan. Die Britin zog vorbei und holte sich den Tagessieg in starken 65:46 Minuten, stellte damit eine neue persönliche Bestzeit auf und verbesserte ihren eigenen Landesrekord. Ihr gelang auch noch Historisches: Bislang hatte noch keine Britin den Halbmarathon in Beim für sich entscheiden können. "Es war ein kälter und windiger Morgen in Berlin", sagte sie später auf Instagram. "Ich hab gespürt, wie sich mein Hamstring einen Kilometer vor dem Ziel zusammenzog. Ich hoffe, dass es nur ein Krampf war."

Schnellste Deutsche wurde die Berlinerin Deborah Schöneborn in 72:12 Minuten. Bei den Männern kam Samuel Fitwi aus Trier in 61:44 Minuten als schnellster Deutscher ins Ziel.

Cooles Publikum, coole Runner

Von den Platzkämpfen im Elitefeld haben die 35.000 Läuferinnen und Läufer aus dem Hauptfeld kaum etwas mitbekommen. Dafür hat Berlin wieder Großartiges hingelegt, was die Stimmung an der Strecke betrifft.

Nicht umsonst hat die Stadt den Ruf, Hauptstadt der Running Crews, Clubs und Communitys zu sein. Entlang der gesamten Strecke wurde gejubelt, gerufen und geschrien. Besonders laut und konfettireich wurde es am Potsdamer Platz bei den Berlin Braves. Unvergesslich auch die Cheering Zone des Berlin Track Clubs und der Kraft Runner knapp davor. So euphorisch wie die Zuschauer am Rand, waren aber auch die Läuferinnen und Läufer selbst: sie hoben die Arme in die Luft, winkten zu, stießen vor Glück oder Schmerz "Yeahs" und "Wohoos" aus.

Entlang der gesamten Strecke dröhnte Musik aus herangeschafften Boxen – und von den Balkonen der Altbauten spielte es Techno.

Berlin hat seinen eigenen Vibe, das gilt auch für den Look der Sportlerinnen und Sportler. Eindeutiges Must-Have 2023: Eine Oakley-Sonnenbrille, abgestimmt auf mindestens ein weiteres Kleidungsstück am Körper. Wer besonders cool sein wollte, trug einfarbiges T-Shirt unter Singlet und Splitshorts. Aber typisch Berlin: Es gab so gut wie nichts, das es nicht gab.

Die Ergebnisse in der Übersicht

Frauen:

1. Eilish McColgan 🇬🇧 1:05:43
2. Tsigie Gebreselama 🇪🇹 01:06:13
3. Yalemget Yaregal 🇪🇹 1:06:28

Schnellste Deutsche war Deborah Schöneborn 🇩🇪 in 1:12:12

Männer:

1. Sebastian Sawe 🇰🇪 59:00
2. Alex Kibet 🇰🇪 59:11
3. Bravin Kiprop 🇰🇪 59:22

Schnellster Deutscher war Samuel Fitwi 🇩🇪 in 01:01:44

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