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Heißer Asphalt in der Hauptstadt: So lief der Berliner Halbmarathon
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Heißer Asphalt in der Hauptstadt: So lief der Berliner Halbmarathon

In Berlin war ziemlich jede und jeder, der Rang und Namen in der deutschen Laufszene hat, am Start. Welche Profis konnten glänzen - und welche haben sich beim hohen Tempo und dem warmen Wetter verbrannt?

Photos: Nina Ludwig

Berlin stand am Sonntagmorgen unter Strom. Die diesjährige Ausgabe des Berliner Halbmarathons war wie keine zuvor - selten haben sich so viele der besten deutschen Läuferinnen und Läufer in der Hauptstadt zum Kräftemessen versammelt. Sie alle hatten ein Ziel: Einen Platz im deutschen Team bei der Leichtathletik-EM zu sichern.

Deutschland kann jeweils bis zu sechs Männer und Frauen nominieren. Die Normen stehen bei 61:40 für die Männer und bei 70:30 bei den Frauen. Die hohen Temperaturen in der Hauptstadt von bis zu 20 Grad stellten die Normjäger vor Herausforderungen. Doch zwei schafften es dann doch. Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) war schnellster Deutscher und lief sogar persönliche Bestzeit in 61:33. Er kam als insgesamt Neunter ins Ziel. Schnellste Deutsche und Gesamtdritte wurde Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die mit 67:26 eine deutsche Jahresbestzeit erreichte.

“Ich freue mich, dass ich wenigstens eine persönliche Bestzeit und die EM-Norm erreicht habe”, sagte Fitwi nach dem Rennen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, den deutschen Rekord von Amanal Petros von 60:09 anzugreifen und als erster Deutscher überhaupt unter einer Stunde zu laufen. An dieser Absicht ließ er nach dem Start auch keinen Zweifel - und rannte allen anderen Konkurrenten davon. Doch kurz nach Kilometer 10 war der Angriff vorbei. “Dann wurde es zu warm und nach 16 km ging nichts mehr“, so Fitwi. Seine deutschen Konkurrenten kamen deutlich hinter ihm ins Ziel. Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) wurde zwölfter in in 62:34 und Johannes Motschmann (Marathon Team Berlin) wurde 14. in 62:46.

“Der Berliner Halbmarathon hat nicht so viel Spaß gemacht wie sonst - aber mit den Fans lief es trotzdem.”

- Johannes Motschmann

Nicht so rund lief es für Hendrik Pfeiffer (TK Hannover), der noch vor kurzem mit seiner Marathonbestzeit von 2:07:14 ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Er wurde 15. in 63:05. Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) kam nach 63:32 als 17. ins Ziel.

Für den Rennverlauf fand Johannes Motschmann die deutlichsten Worte: “Es war heute sehr hart”, so der Magdeburger, der für das Marathon Team Berlin startet. “Es hat nicht so viel Spaß gemacht wie sonst, obwohl die Stimmung natürlich trotzdem super war.” Die letzten zwei Kilometer seien sehr schmerzhaft gewesen, so der drittschnellste Deutsche des Tages.

Für eine Überraschung im Feld der Frauen sorgte Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen), die hinter Melat Kejeta und Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) drittschnellste Deutsche wurde. Sie finishte ihren ersten Halbmarathon in 71:15. Mit Dieterich hatten wohl nicht viele der prominenten deutschen Normjägerinnen gerechnet.

Geschlagen geben musste sich auch Esther Pfeiffer, (Hannover 96), die am Vortag noch eine Zeit von unter 70 Minuten angekündigt hatte. Sie kam nach 72:32 min ins Ziel. Kristina Hendel (LG Braunschweig) finishte kanpp vor ihr in 72:31. Local Hero Deborah Schöneborn (Marathon Team Berlin) erreichte nach 73:12 min das Ziel.

Aber auch die schnellste Deutsche des Tages, Melat Kejeta, die zwar mit 67:26 eine sehr schnelle Zeit lief - wurde in der zweiten Hälfte des Rennens mit den schwülwarmen Bedingungen in Berlin konfrontiert. Immerhin lag sie bis Kilometer 10 noch auf Kurs Europarekord (65:15). Doch die hohen Temperaturen machten Rekordhoffnungen für viele Profis - wie Amateure - an diesem Tag zunichte. “Es war zu warm für mich”, so bilanzierte Kejeta. “Ich wollte schneller laufen, aber ich musste aufgrund der Bedingungen das Tempo während des Rennens drosseln."

Obwohl es für die Profiläuferinnen und -läufer um alles ging, war hingegen unmittelbar vor dem Start von großer Anspannung keine Spur, die Athlet*inne wirkten fokussiert, aber gelassen. So bleibt die Hoffnung, dass sie auch das harte Rennen in Berlin schnell verkraften, sich nicht demotivieren lassen und bald wieder mit Top-Auftritten die Fans begeistern. Immerhin stehen in diesem Jahr neben den Europameisterschaften auch die Olympischen Spiele an - und die Straßenlaufsaison 2024 hat gerade erst begonnen.

Die Ergebnisse in der Übersicht

Frauen:

1. Tekle Muluat 🇪🇹 1:06:53
2. Ftaw Zeray 🇪🇹 01:07:22
3. Melat Kejeta 🇩🇪 1:07:26

Männer:

1. Daniel Ebenyo 🇰🇪 59:30
2. Amos Kurgat 🇰🇪 59:42
3. Isaia Lasoi 🇰🇪 59:47

Die Ergebnisse der schnellsten Deutschen

Frauen:

1. Melat Kejeta - 1:07:26
2. Miriam Dattke - 01:11:01
3. Eva Dieterich - 1:11:15
4. Kristina Hendel - 1:12:31
5. Esther Pfeiffer - 1:12:32

Männer:

1. Samuel Fitwi - 1:01:33
2. Aaron Bienenfeld - 01:02:34
3. Johannes Motschmann - 1:02:46
4. Hendrik Pfeiffer - 1:03:05
5. Simon Boch - 1:03:32

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