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On Track Night Paris: „Das erlebt man in Europa nicht oft!“
Event

On Track Night Paris: „Das erlebt man in Europa nicht oft!“

Beim „Fast 5000"-Laufevent in der französischen Hauptstadt kamen sich Amateure und Profis ganz nah: Bei zahlreichen Rennen, die über den ganzen Tag verteilt waren, konnten sich Läufer*innen miteinander messen. Wir waren live vor Ort und haben die Stimmung eingefangen.

Words: Agata Strausa
Photos: Florian Kurrasch und @curatedforruners

„Live Fast“ – diese Wörter konnte man sich beim „Fast 5000“-Meeting in Paris nicht nur vor Ort tätowieren lassen, beim Lauffest in der französischen Hauptstadt wurden auch sehr schnelle Zeiten auf die Bahn gezaubert. Neben mehreren Community-Runs gab es die Läufe über 1.500-Meter bei den Männern, sowie die Meile bei den Frauen. Das Highlight des Meetings waren aber die 5.000-Meter-Finals am Abend. Im Eliterennen der Frauen und Männer wurden dabei Resultate erzielt, die durchaus auch beim Diamond-League-Meeting einen Tag zuvor in Paris konkurrenzfähig gewesen wären.

Überraschungsauftritt und Revanche für Hanna Klein

Der Veranstaltungsname hielt, was er verspricht: Fünf Frauen liefen unter 15:00 Minuten, und 17 Frauen unterboten den bisherigen Meeting-Rekord. Bei den Frauen zog Eisa Medina aus Äthiopien in 14:46,60 davon und holte sich den Sieg. Beste Deutsche im Lauf war Hanna Klein mit starken 15:00,89 auf Platz 6. Kurz dahinter kam Alina Reh mit stabilen 15:10,59 ins Ziel. Das deutsche Trio wurde von Miriam Dattke vervollständigt, die mit 15:22,03 (PB) an ihren starken Auftritt über 10.000m in London anknüpfte.

Hanna hatte sich nach dem abgebrochenen Start beim Diamond-League-Rennen am Vorabend noch kurzfristig für das Lauffest in der gleichen Stadt entschieden. So ganz zufrieden schien sie mit ihrer Leistung nach dem Rennen nicht zu sein: „Ich habe mich ein bisschen überrumpelt gefühlt“, sagte sie zu más. Das Wochenende sei für sie ein Auf und Ab gewesen. „Ich habe gehofft, dass ich heute eine Chance kriegen würde“, so Klein. Es hätten aber das Zutrauen und die Spannung für eine schnellere Zeit gefehlt. Trotzdem zeigte sie sich dankbar und lobte die Veranstaltung: „So was erlebt man in Europa nicht so oft“. Auch Alina Reh zeigte mit 15:10 Minuten eine stabile Leistung.

Im A-Lauf der Männer kam der 20-jährige Kenianer Levy Kibet in 13:04,21 als Erstes über die Ziellinie. Hier war die Entscheidung besonders spannend: Die ersten vier Männer finishten alle innerhalb von nur einer Sekunde. Deutsche Läufer waren nicht am Start.

Die Top 3 über 5.000-Meter bei den Frauen:

Media Eisa 🇪🇹 14:46,60 (MR)
Sarah Chelangat 🇺🇬 14:50,93 (PB)
Selah Busienei 🇰🇪 14:52,37

Die Top 3 über 5.000-Meter bei den Männern:

Levy Kibet 🇰🇪 13:04,21 (MR)
Mohamed Ismail 🇩🇯 13:04,39 (PB)
Rodrigue Kwizera 🇧🇮 13:04,57 (PB)

Mittendrin die Mittelstrecke: „Das war so krass“

Ein weiteres Lauf-Highlight bei „Fast 5000“ war die Meile der Frauen. Hier siegte die Nikki Hiltz aus den USA in 4:22,07 Minuten – eine neue Weltjahresbestleistung. Im Rennen waren auch zwei Deutsche Starterinnen: Vera Coutellier holte sich in 4:33,03 den sechsten Platz, Nachwuchstalent Fabiane Meyer wurde Elfte in 4:38,56.

„Vorne sind die so losgesprintet, das war krass“, so die 20-jährige Meyer im Ziel zu más. Bei dem hohen Anfangstempo habe sie sich zwingen müssen, bei den anderen Starterinnen dranzubleiben. Schließlich sei doch eine Lücke aufgerissen worden. Auf den letzten 400 Metern habe sie aber nochmal Druck machen können. Auch die Zuschauer am Streckenrand hätten sie angetrieben: „Das war cool. Das war anders als alle Rennen, die ich bisher gelaufen bin“, so Meyer nach dem Zieleinlauf. „Ich würde gern nochmal laufen.“

Statt einer Meile stand bei den Männern die klassische Disziplin 1.500 Meter auf dem Programm. In einem schnellen Rennen konnte sich der Deutsche Maximilian Thorwirth eine neue persönliche Bestleistung in 3:36,16 sichern. Er freute sich über ein gelungenes Comeback nach seiner Nasen-Operation im März.

Die Top 3 über die Meile:

Nikki Hiltz 🇺🇸 4:22,07 (WL)
Janat Chemusto 🇺🇬 4:23,65
Sintayehu Vissa 🇮🇹 4:24,35 (PB)

Die Top 3 über 1.500 Meter:

Narve Gilje Nordas 🇳🇴 3:32,39 (PB)
Charles Philibert-Thiboutot 🇨🇦 3:33,54 (PB)
Jimmy Gressier 🇫🇷 3:33,90 (PB)

Zwischen Profi-Athleten und Pyro-Action

Das „Fast 5000“-Meeting in Paris war ein besonderes Laufsportfest, das die Brücke zwischen Amateuren und Profis gekonnt gespannt hat. Es gab einerseits Rennen für verschiedene Leistungsniveaus über den ganzen Tag verteilt, sowie eine Community-Staffel, bei der lokale Laufclubs sich messen konnten.

Statt die Zuschauer am Rand auf Tribünen zu halten, durfte man ganz nah an die Läufer*innen heran und sie aus nächster Nähe anfeuern. Weil 5.000 Meter auf der Bahn einem als Starter ganz schön lang vorkommen können, gab es einen Zelttunnel, durch den man jede Runde hindurch musste. Dazu spielte es laute Musik, Scheinwerferlicht und Pyrotechnik sorgten für Partystimmung.

Um die Sportler und das Publikum möglichst lange auf dem Gelände zu halten, gab es zahlreiche Attraktionen für ein besonders junges, hippes Publikum. Eine T-Shirt-Bedruckstation, einen Nagel-Salon und ein Zelt, an dem man sich vor Ort ein echtes Tattoo nach Vorlage stechen lassen konnte.

Eine neue Interpretation von Track-Events

Hinter dem Event steckt der Schweizer Schuhhersteller On, der das Sportfest nicht nur als Sponsor in der Form ermöglicht hat, sondern das Ganze auch als Marketingaktion genutzt hat. In den letzten Jahren haben einige Veranstalter versucht, mit Events dem Laufsport ein modernes Image zu verleihen und den Bogen zwischen Freizeitsportlern und Eliteläufern zu spannen. In Paris ist das bei den „Fast 5000“ auf jeden Fall gelungen. So wurde der Laufsport in Paris zwar nicht neu erfunden – das Erlebnis war dennoch einzigartig für alle, die da waren.

Die „Fast 5000“ sind Teil der On Track Night Series, die neben Paris bereits in Los Angeles und London stattgefunden haben. Das nächste Event findet am 17.06.2023 in Wien statt und in Melbourne findet im Dezember der Abschluss der Serie statt.

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