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Zeiten reizen mich nicht beim Marathon
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Zeiten reizen mich nicht beim Marathon

Sechster Platz in Hamburg. Die Olympia-Norm für Paris 2024 hat der Europameister Richard Ringer mit seiner Zeit von 2:08:08 unterboten. Wie geht es für ihn weiter und was treibt ihn an

Words: Agata Strausa
Photos: Fellusch

Der amtierende Marathon-Europameister Richard Ringer hat vor dem Hamburg Marathon Ende April eine klare Ansage gemacht. Für den sonst so zurückhaltend auftretenden 34-Jährigen eigentlich ungewöhnlich. In einem Instagram-Beitrag sprach er davon, mit einer 2:07er-Zeit im Ziel feiern zu wollen. Das sorgte für Gesprächsstoff in der Laufszene. Ganz so schnell ist es dann doch nicht geworden, aber immerhin konnte er beim Hamburg Marathon seine Bestzeit steigern und die Olympia-Norm erfüllen. Auch wenn damit das Ticket nach Paris nicht gesichert ist, ist Olympia für ihn nun greifbar nah. Nach EM-Gold im vergangenen Jahr läuft es für den Mann vom LC Rehlingen auch in dieser Saison. Neben seinem starken sechsten Platz in Hamburg hatte er sich davor den deutschen Titel im Halbmarathon geholt. Wie geht es nun für ihn weiter?

más: Du bist in Hamburg 2:08:08 Stunden gelaufen, nicht ganz die 2:07er-Zeit, die du laufen wolltest. Wie hat sich das Rennen angefühlt – und wie zufrieden bist du?

Richard: Ich bin schon sehr zufrieden, die Olympianorm gelaufen zu sein. Klar habe ich mir noch ein bisschen mehr erhofft, weil man mit einer 2:07er-Zeit mehr Puffer zur Konkurrenz hat. Aber am Ende hat es schon ganz gut gepasst. 

Der Deutsche Rekord liegt bei 2:06:27. Wie oft denkst du daran, den eines Tages zu knacken?

Ehrlich gesagt, denke ich überhaupt nicht an die Rekorde. Ich orientiere mich nur an dem, was mein Körper fähig ist zu leisten. Meine Bestzeit davor war 2:08:49 und jetzt habe ich die gesteigert. Natürlich will ich beim nächsten Mal dann auch meine Bestzeit verbessern und orientiere mich da Stück für Stück an meinen Leistungen. Da bin ich gespannt, was rauskommt.

Du bist der amtierende Europameister. Wie sehr setzt dich das in dieser Saison unter Druck?

Der Europameistertitel ist ein Geschenk, das ist eine ganz tolle Leistung gewesen. Aber das setzt mich überhaupt nicht unter Druck. Wenn die Medien irgendwelche Ziele formulieren, das braucht mich nicht zu interessieren. Ich formuliere meine eigenen Ziele. Ich orientiere mich nicht an anderen. Das habe ich auch vor dem Rennen gesagt: Ich lasse mich nicht von anderen beeinflussen, wenn sie schneller angehen wollen. Ich ziehe mein Ding durch. Das ist auch immer am besten. Man soll einfach auch die Freude am Laufen haben und die Leidenschaft beibehalten. Da brauche ich mich nicht unter Druck zu setzen.  

Wie sieht deine Saisonplanung für 2023 aus? Welche weiteren Rennen planst du?

Das ist relativ schwierig zu sagen, da noch nicht klar ist, wie die Nominierungsrichtlinien im Verband festgelegt werden. Reicht jetzt diese Zeit schon für Paris oder nicht? Daran orientiert sich die ganze Planung. Ich hoffe, das ist jetzt schon genug, damit ich mich fokussieren kann. Ansonsten fände ich es cool, wenn ich bei der Halbmarathon WM in Riga am 1. Oktober starte und da dann meine Bestzeit angreife. Also an die 60 Minuten heranzulaufen, das ist auf jeden Fall noch ein großes Ziel in diesem Jahr. 

Was war der Inhalt deiner letzten harten Trainingseinheit vor Hamburg?

Es ist immer relativ schwer zu beantworten, was hart ist... Vierzehn Tage vor dem Hamburg Marathon habe ich am Sonntag 6 x 3 Kilometer gesteigert gemacht, dazwischen 1 Kilometer Laufpause. Das heißt, die 3 Kilometer waren gesamt immer 9:15, aber angefangen habe ich jeweils mit 3:15, dann 3:05 und den letzten in 2:55. Die Pause war dann in 3:45. Am Ende waren es 24 Kilometer Belastung, mit Ein- und Auslaufen insgesamt 32 Kilometer.

Was ist für dich der Reiz des Marathons?

Zeiten reizen mich auf jeden Fall nicht beim Marathon, da ist die Weltspitze relativ weit weg. Was ich toll finde, ist, dass es bei internationalen Meisterschaften auf etwas anderes ankommt. Da kann man Athleten besiegen, die doch ein paar Minuten schneller sind als man selbst. Wenn man eben akribisch an die Planung herangeht, sich auch den Wetterbedingungen stellt und sich gut vorbereitet. Das reizt mich einfach, dass ich da platzierungsmäßig viel erreichen kann. Und das habe ich bei der EM gezeigt, obwohl ich von meiner Zeit weit weg von den Top 3 Platzierungen war. Das ist einfach geil am Marathon.

Vielen Dank für das Gespräch!

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