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Drei Stories von ambitionierten Läufer:innen, die ihren Weg gehen
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Drei Stories von ambitionierten Läufer:innen, die ihren Weg gehen

"Out run your echo" - Laufen ist Wiederholung: Kilometer für Kilometer, Woche für Woche, ein Monat nach dem anderen. Und wofür das alles? Auf die Frage hat jede Läuferin und jeder Läufer seine persönliche Antwort. Wir haben drei ambitionierte Sportler:innen in ihrem Alltag getroffen - was treibt sie an?

Words: Agata Strausa
Videos: Tim Kalkkuhl und Marta Robles
Photos: Marta Robles und Florian Kurrasch

Die Videos für diesen Artikel wurden in Zusammenarbeit mit On produziert.

Warum sind Ziele beim Laufen so wichtig? Ziele motivieren, die Laufschuhe zu schnüren und vor die Tür zu gehen – immer wieder. Laufen kann sehr monoton, einsam und anstrengend sein. Aber wenn man weiß, dass jeder Kilometer einen Zweck erfüllt, fällt es leichter, sich doch immer wieder aufs Neue aufzuraffen. Jede Läuferin und jeder Läufer wird von etwas anderem angetrieben. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie wollen in eine positive Zukunft laufen, ohne sich von negativen Erfahrungen und Gedanken aufhalten zu lassen.

Gabriel Barros hat den 100-Kilometer-Ultra im Blick 

100km Run Winschoten: Ultraläufer Gabriel Barros ist über seinen Bruder zum Laufen gekommen. Erst habe er nicht verstanden, wie man wie sein Bruder jeden Tag laufen gehen kann – bis er es selbst probiert hat. Das ist nun zehn Jahre her. Jetzt trainiert der aus Brasilien stammende Berliner Tattoo-Künstler für einen 100 Kilometer Ultralauf. Als Gabriel mit dem Laufen anfing, habe es sich für ihn “gleich natürlich” angefühlt. Damals sei er noch “Jogger” gewesen, erzählt er, habe sich nicht auf Wettkämpfe vorbereitet – obwohl er schon im Training lange Strecken gelaufen sei.

Sein erstes offizielles Rennen war dann gleich ein Sechs-Stunden-Lauf. “Als ich davon in der Zeitung gelesen habe, “ erinnert sich Gabriel, “war mir gleich klar: Das will ich machen!” Obwohl Laufwettkämpfe für ihn etwas ganz Neues gewesen sind, hat Gabriel damals den dritten Platz belegt. “Ich hatte keine Ahnung, dass ich in der Form war, aufs Podium zu kommen.”

Seitdem lässt ihn der Laufsport nicht mehr los. “Im Alltag mache ich mir oft Sorgen”, sagt Gabriel. “Was kommt morgen, wie geht es weiter?” Beim Laufen kann er das Gedankenkarussell stoppen. “Wenn ich alleine laufe, fühle ich mich irgendwie lebendig. Dann lebe ich wirklich nur den Moment.”

Auf Wettkämpfe hinzutrainieren reizt Gabriel. Er möge das Gefühl, immer härter zu trainieren und mehr von sich zu verlangen. Um lange Rennen zu meistern, spiele auch der Kopf eine große Rolle, sagt Gabriel. Man müsse lernen, den Schmerz zu akzeptieren. Manchmal habe er auch Zweifel, ob er es schaffe könne. Aber dann sage er sich: “Ich will pushen und einfach herausfinden, wie weit ich kommen kann!”

“Beim Laufen vergesse ich meine Sorgen.”

- Gabriel Barros

Katja Tegler will den Marathon in unter 2:50 Stunden laufen

Münster Marathon: Katja Tegler hat sich ebenfalls ein großes Ziel im Marathon gesetzt - Sie will unter 2:50 Stunden laufen. “Ich glaube, dass viele Grenzen, die wir uns setzen, nur im Kopf stattfinden. Und dass wir sie verschieben können bis zu einem gewissen Punkt”, sagt die Sportwissenschaftlerin. Sie habe lange nach ihrem Platz im Leben gesucht, und den im Laufen gefunden.

Motivation schöpft Katja auch aus den Trainings mit ihrer Laufgruppe in Münster. “Die Crew hat mich dazu animiert, überhaupt über so große Ziele nachzudenken”, so Katja. “Man zieht sich gegenseitig zu wahnsinnigen Leistungen. Das hatte ich vorher noch nie so erlebt, diese krasse Unterstützung.” Ein konkretes Laufziel zu haben, wie eine bestimmte Zeit zu schaffen, sei sehr wichtig, sagt Katja, die selbst auch Laufcoach ist – damit man sein ganzes Training darauf ausrichten könne.

Doch den Antrieb für das harte Training gebe ihr die Vorbereitung. „Das hätte ich früher niemals gedacht, dass die Vorbereitung an sich mir so unglaublich Spaß macht“, sagt Katja. „Viele sagen, das muss doch so anstrengend sein und du gibst soviel dafür auf – nein! Ich ziehe daraus Kraft. Das ist, was mich antreibt.“ Der Spruch ihres Trainers, der Wettkampf sei nur die Belohnung, die man sich für das harte Training abhole, präge Katja. „Dieses Gefühl habe ich auch, wenn ich an der Startlinie stehe,“ sagt sie. „Alle Emotionen fallen von einem ab, man wird ganz ruhig. Jetzt kann ich endlich zeigen, was in mir steckt.“

“Was mich wirklich glücklich macht, ist die Vorbereitung”

- Katja Tegler

Jonny Dahlke will den Köln Marathon gewinnen

Köln Marathon: Für Jonny Dahlke war Laufen nicht seine erste große sportliche Liebe. Zunächst spielte Jonny zwölf Jahre lang Handball, bis er feststellte, dass Laufen doch sein eigentliches großes Talent war. Jonny sagt, es sei seine prägendste Entscheidung gewesen, sich auf das Laufen zu konzentrieren, statt nebenbei auch noch Handball zu spielen. Wer Jonny beim Training erlebt hat, merkt schnell, dass er mit großer Hingabe dabei ist, und nicht nur deshalb läuft, weil er es gut kann. 

“Ich kann beim Laufen sehr gut abschalten, den Moment für mich haben”, sagt Jonny. Der andere Reiz sei für ihn der “Wettkampfgedanke” beim Laufen: sich zu verausgaben, das Beste aus sich herauszuholen. “Das treibt mich an, weiterzumachen - und auch sehr hart zu trainieren”, so Jonny. Sein Ziel in diesem Jahr: Den Köln Marathon zu gewinnen und damit seinen ersten Deutschen Meistertitel zu holen.

“Ich kann beim Laufen sehr gut abschalten, den Moment für mich haben.”

- Jonathan Dahlke

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